Biofeedback
Der Begriff "Biofeedback" bezeichnet die Rückmeldung ("Feedback") von körperlichen ("Bio-") Prozessen. Dabei werden am Körper Sensoren und Elektroden appliziert, die ein Körpersignal aufnehmen und an den Computer senden. Die aufgezeichneten Signale können dann akustisch mittels Lautsprecher und/oder visuell am Bildschirm dargestellt und dem Klienten rückgemeldet werden. Es ist möglich, periphere (also abseits des Gehirns gelegene) und zentrale (direkt im Gehirn stattfindende) Prozesse durch Biofeedback zu beeinflussen. Letzteres wird auch als zentrales Biofeedback oder Neurofeedback bezeichnet. Meistens wird "Biofeedback" als Sammelbegriff für zentrale und periphere biologische Prozesse verwendet. Biofeedback ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, deren Wirksamkeit in zahlreichen Studien bewiesen wurde. Verwechseln Sie bitte Biofeedback nicht mit Bioresonanz. Dies sind zwei völlig unterschiedliche Verfahren, die außer einer gewissen Namensähnlichkeit nichts miteinander gemein haben. Betrachten Sie die untenstehenden Abbildungen zur korrekten Verortung von Biofeedback.
Das Nervensystem ist nach dieser Systematik zweigeteilt. Gehirnprozesse können direkt über Neurofeedback verändert werden. Ein klassisches Anwendungsgebiet des Neurofeedbacks sind Störungen der Aufmerksamkeit und Konzentration (ADS und ADHS). Auf der Ebene des peripheren Nervensystems, genauer auf der sympathisch-parasympathischen Ebene des vegetativen (= autonomen) Nervensystems, sind Veränderungen mit peripherem Biofeedback möglich. Das ist zum Beispiel bei Muskelverspannungen oder Spannungskopfschmerz der Fall.
Wozu stellt man körperliche Prozesse dar und was bringt das?
Der Sinn ist zweierlei: Zum einen dient das Feedback der Wahrnehmungsschulung und der Bewusstwerdung. So geht beispielsweise das Empfinden von Stress mit subtilen Veränderungen der Körperhaltung einher, die uns im "Normalzustand" nicht bewusst sind und doch eine entscheidende Bedeutung dafür haben, wie wir uns weiter verhalten werden. Zum anderen kann die Rückmeldung dazu benutzt werden, um Prozesse zu verändern. Stellen Sie sich vor, Sie würden Klavierspielen lernen und niemals hören, was sie spielen. Sie hätten keine Möglichkeit, Fehler zu erkennen und zu korrigieren.
MERKE: Biofeedback bezeichnet ein computergestütztes Verfahren bzw. eine Methode, mit der man lernt, eigene psychophysiologische Prozesse bewusst wahrzunehmen und zu beeinflussen. Primär ist es also lediglich eine Messmethode, vergleichbar mit der Messung der Temperatur bei Fieber.
Was wird beim Biofeedback gemessen?
Beim Biofeedback messen wir periphere physiologische Parameter. Dazu zählen:

- Temperatur,
- Hautleitwert,
- Durchblutung,
- Pulsstätigkeit,
- Herzratenvariabilität,
- Muskelspannung und
- Atmung.
Die Rückmeldung eröffnet nun der Klientin die Möglichkeit, das wahrgenommene Signal gezielt in eine gewünschte Richtung zu verändern. Die Applikation der Elektroden und Sensoren ist völlig schmerzfrei und beeinträchtigt in der Regel wenig bis gar nicht. Das nebenstehende Bild veranschaulicht die Messapparatur für die Brust- und Bauchatmung sowie den Fingersensor für die Messung von Temperatur, Hautleitwert und Blutvolumenpuls. Die Klientin kann am Bildschirm den Verlauf der Biosignale verfolgen und, beispielsweise über die Veränderung der Atmung, die Signale beeinflussen.
Wo wird Biofeedback angewendet?
Biofeedback kommt bei verschiedensten klinischen Störungsbildern, in der Stressprophylaxe als auch im Hochleistungsbereich zum Einsatz. Generell ist ein Einsatz immer dort sinnvoll, wo Zusammenhänge von psychischen und physischen Vorgängen verdeutlicht werden sollen und/oder die Wahrnehmungsfähigkeit des Klienten beeinträchtigt ist. Ziel ist immer, die körperlichen Konsequenzen mentaler Veränderungen zu erspüren und zu verändern. Dann wird eine Intervention und Veränderung möglich.
Anwendungsgebiete des peripheren Biofeedbacks:
Die folgende Liste gibt eine Auswahl der Anwendungsgebiete des peripheren Biofeedbacks wieder:
- Periphere Durchblutungsstörungen (Morbus Raynaud)
- Spannungskopfschmerz
- Migräne
- Depressionen
- Zustände allgemeiner Erschöpfung
- Burnout und Burnout-Prophylaxe
- Rückenschmerzen und Haltungsprobleme
- Regeneration nach starken Stressbelastungen
- Training allgemeiner Entspannungsfähigkeit
- Schlaflosigkeit und Erschöpfung
- Punktgenau funktionieren im Hochleistungsbereich
- Schulung der Selbstwahrnehmung
Wie läuft ein Biofeedback-Training ab?
Sie erhalten zunächst eine mündliche Einführung und genaue Erklärung, was mit Ihnen passiert. Anschließend werden Ihnen die Sensoren und Elektroden angelegt. Dies ist völlig schmerzfrei und höchstens etwas ungewohnt. Von der Messung selbst bemerken Sie nichts. Nach der vollständigen Applikation wird eine sogenannte "Baseline" gemessen, bei der Sie sich einige Minuten ganz ruhig verhalten. Nach dieser ersten Messung erklärt Ihnen der Trainer/Therapeut ganz genau, was man aus Ihren Daten herauslesen kann bzw. wie Biofeedback-Daten interpretiert werden. Je nach Art der Problemstellung kann ein Stresstest durchgeführt werden mit dem Ziel, Ihre spezifische Reaktionsweise auf Stressoren zu prüfen. Es folgt das Training ausgewählter Parameter, wobei hier in der Regel zunächst die Atmung im Mittelpunkt steht. Abhängig von der Problemstellung werden unterschiedliche Parameter trainiert. Eine Normalisierung der Atmung und der Herzratenvarabilität steht aber bei jeder Trainingsindikation im Mittelpunkt. Der Trainer/Therapeut bespricht auch Übungen mit Ihnen, die Sie selbständig zu Hause auch ohne Trainingsgerät durchführen können.
Wieviele Sitzungen sind notwendig?
In den seltensten Fällen ist es mit einer einzigen Sitzung getan. Die tatsächliche Menge an Sitzungen hängt sehr stark von der Problemstellung ab. Es gibt hier keine verbindlichen Richtlinien. Rechnen Sie bei klinischen Fragestellungen wie beispielsweise Rückenschmerzen oder Depressionen mit mindestens 6-10 Sitzungen. Der Trainingserfolg hängt maßgeblich auch davon ab, wieviel Sie an Zeit für die Hausübungen aufwenden. Sie können durch Eigeninitiative die Sitzungsanzahl drastisch reduzieren.
MERKE: Biofeedback ist eine aktive Methode, das bedeutet, dass der Trainingserfolg nicht nur vom therapeutischen Geschick des Trainers abhängt, sondern vor allem von Ihrer persönlichen Trainingsmotivation und Trainingsintensität.
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